Verena Naegeli,   verantwortlich für "Die interkulturelle Bibel - institut in migration";   Biographisches:  















































                        Und das Wort ist Fleisch geworden 

                        and made his dwelling among us

                        et le verbe fut chair 

                        e visse qui fra noi

                        und die Weisheit wurde Materie 




















































Erste interkulturelle Erfahrungen...

Schon immer faszinierte es mich, Neues zu entdecken, unterschiedliche Sichtweisen miteinander in Verbindung zu bringen und daraus zu lernen. Ich erinnere mich an erste „interkulturelle“ Erfahrungen: Als Kind erklärte mir meine Tante, eine Missionarin, geheimnisvolle chinesische Schriftzeichen; als Jugendliche erlebte ich es, wie tibetische Flüchtlinge in unserem Dorf eintrafen und mit ihnen eine fremde Welt; 19-jährig, während eines „sozialen Jahrs“ in Marseille, lebte ich zum ersten Mal unter muslimischen Menschen.

Feministische Theologie öffnet Sichtweisen...

Im Theologiestudium (Zürich/Rom/Berlin und Montpellier) eröffnete mir die feministische Theologie neue Sichtweisen. Mir wurde bewusst, dass sich die traditionelle europäische Theologie zwar in akademisch-intellektuelle Höhen entwickelt hatte, der Erfahrungshintergrund von Frauen aber sprachlich und inhaltlich übergangen wurde. Ich suchte nach einem Lebenskontext, in welchem Theorie und Praxis, Erfahrung und deren Reflexion konkreter ineinander griffen.

Von der Praxis zur Theorie zur Praxis zur... Landwirtschaft und Studienleitung

Aus Zuneigung entschied ich mich für die Landwirtschaft. Während 10 Jahren betrieb ich biologischen Anbau in einem Frauenprojekt (Provence, dann Cevennen - F). Soweit es die Arbeit auf dem Hof erlaubte, reflektierten wir unsere Erfahrungen auch theologisch – in Form von Seminaren und Kursen. Später folgten Jahre als Studienleiterin (Arbeitskreis für Zeitfragen, Biel-CH). Hier war es meine Aufgabe, aktuelle politische und kulturelle Fragen in Bezug zu setzen mit feministisch-theologischen Perspektiven und Frauenprojekte zu unterstützen.

Wort, das verändert - im Dialog: Gemeindepfarramt

Im Wunsch, die eigene christliche Identität neu auszuloten, wurde ich jetzt Pfarrerin (reformierte Kirche Zürich-CH). Die Arbeit führte mich in neue Dialog-Bereiche, innerhalb der Gemeinde wie auch in einer mehr und mehr multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft. Eine Frage beschäftigte mich besonders: Wie muss das Wort der Verkündigung daherkommen, dass es Wirkung zeigt, etwas verändert und gleichzeitig Wort des Dialogs bleibt? In diesem Themenbereich schrieb ich auch meine Dissertation, indem ich Johannes-Theologie und psychoanalytisches Wortgeschehen in Beziehung setzte. 

Weitere Engagements

Mit der pfarramtlichen Zeit verbanden sich weitere Engagements: Vorstandsmitglied bzw. Präsidentin der Bildungskommission der evangelischen Tagungsstätte Boldern - CH, damals Ort der gesellschaftlichen und theologischen Auseinandersetzung, "Wort zum Tag" - Sprecherin Radio DRS, journalistische Tätigkeit, Aufträge als Dozentin und in der Tagungsarbeit.

Neue Horizonte: Madagaskar/afrikanischer Kontinent...

2006, 50-jährig und nach 13 Jahren Pfarramt, bin ich noch einmal aufgebrochen. Eine Zeit des Reisens begann. Sie führte mich u.a. nach Madagaskar und auf den afrikanischen Kontinent. Ich geriet in neue Lebensrealitäten, begegnete anderen Glaubenswirklichkeiten. Durch Lehraufträge an der theologischen Fakultät in Antananarivo  und in Yaoundé begann ein Austausch mit madagassischen/ 
afrikanischen Theologiestudierenden und PfarrerInnen. Ich entdeckte neue Zugänge zu biblischen Texten, z.B. über die Theologin Musa W. Dube (Botswana) und den Theologen Gerald O. West (Südafrika). Mir wurde bewusst, wie relevant dies alles war für den eigenen europäisch-schweizerischen Kontext. Ich beschloss den Entdeckungen weiter nachzugehen. 

Daraus hervorgegangen sind:

Das Netzwerk "Tsena Malalaka": Es ermöglicht persönliche Kontakte und Verbindungen zwischen afrikanischen und europäischen Theologinnen und fördert den theologischen Austausch: www.malalaka.org 


Das Institut: „Die interkulturelle Bibel – institut in migration“: Im Focus seiner Arbeit steht das Thema: Bibel und heilende Prozesse - im afrikanisch-europäischen Dialog. Mehr dazu auf dieser Website: www.bible-intercultural.org



Die Publikation "Das leere Grab - theologischer Reisebericht". Reflektiert werden Fragen des inter- und innerreligiösen Dialogs aus der Perspektive des leeren Ostergrabs.          Eigenverlag; 87 Seiten, CHF 25.–, zu bestellen bei: 
mail(at)bible-intercultural.org



Heute arbeite ich zudem als Pfarrerin bei der église réformée zurichoise de langue française, einer Gemeinde, die selber vor interkulturellen Herausforderungen steht, als französische Sprach-Diaspora im deutschsprachigen Raum und durch eine kulturell gemischte Mitgliedschaft (z. B. französischsprachige Menschen aus der Schweiz oder Frankreich und aus afrikanischen Ländern).